Nach einer kleinen Pause wieder eine
Rezension: Michael Ruge – Das Ruge Prinzip. Ob man es gleich
Prinzip nennen muss, lasse ich einmal beiseite. Der Autor hat
trotzdem ein meiner Meinung nach wichtiges Buch abgeliefert, dass
weit vor der eigentlichen Selbstverteidigungssituation ansetzt. Dass
der Autor seine Lebensgeschichte und -erfahrung vorausschickt, vom
Aufwachsen in St. Pauli, seine Erfahrung als Kampfsportler,
Schauspieler und Türsteher, trägt zum Verständnis bei.
Ruge kommt – dank seiner Erfahrung –
als genauer Beobachter rüber, der auch ein feines Gespür für
Wirkung von Körpersprache sowie Stimme hat. Er weiß, wie sich diese
Faktoren, innere und äußere Haltung in einer Stress-Situation
auswirken, wie man die Opferrolle vermeidet, ein stachliges Ziel
bietet, aber auch wie man deeskaliert oder in letzter Konsequenz auch
umschaltet, wenn sich die Konfrontation nicht vermeiden lässt. Der
Autor konzentriert sich zwar in seinem Buch auf Gewalt im
öffentlichen Raum und wie man damit umgeht, aber das heißt nicht,
dass seine Ratschläge nicht auch für andere SV-Situationen
anwendbar sind.
Alles in allem ein gut lesbares und
wertvolles Buch. Am Ende des Werkes finden sich zudem einige
empfehlenswerte Übungen zu Körperhaltung, Atemtechnik,
Stressbewältigung usw. die man leicht selbst üben kann.
Das Ruge Prinzip, Signale der Gewalt
erkennen, Konflikte meistern, Zivilcourage zeigen; Michael Ruge, VGS,
verlegt durch Egmont Verlagsgesellschaften mbH, Berlin 2010, 183
Seiten.